Von links nach rechts: Tanja Maljartschuk (© Sofia Rudeichuk), Claudia Major (© Fotostudio Kirsch) und Stefan Brandt (©Jan Windszus)
Ein Gespräch über die Auswirkungen des Angriffs auf die Ukraine mit Claudia Major und Tanja Maljartschuk
Die Zeit nach der Zeitenwende
Der 24. Februar 2022 – der Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine – markiert für viele Menschen in Europa eine Zäsur, deren Eintreten und Heftigkeit auch die meisten professionellen Beobachter*innen überrascht hat. In der Ukraine, die bereits seit 2014 mit der russischen Annexion der Krim und der Besetzung von Teilen des Donbas konfrontiert ist, brachte der brutale Angriff Zerstörung und Leid in unvorstellbarem Ausmaß.
Von links nach rechts: Tanja Maljartschuk (© Sofia Rudeichuk), Claudia Major (© Fotostudio Kirsch) und Stefan Brandt (©Jan Windszus)
Seit Kriegsbeginn verteidigen die Ukrainer*innen ihren Staat, ihre Unabhängigkeit und das demokratische Gesellschaftsmodell mit überwältigendem Mut. Die auf dem Papier hochüberlegene russische Armee scheiterte mit ihrem für wenige Tage geplanten „Durchmarsch“. Sie wurde durch die Kampfkraft der ukrainischen Truppen und die Moral der Zivilbevölkerung in einen langwierigen Stellungskrieg gezwungen. Auch nach zwei Monaten ist ein Ende nicht abzusehen.
Doch die Auswirkungen dieses Krieges gehen weit über die Ukraine hinaus. Millionen von Flüchtlingen sind inzwischen in vielen Ländern angekommen. Gleichzeitig unterstützt die europäische Staatengemeinschaft im Verbund mit der NATO die Ukraine in wachsendem Maße militärisch und übt enormen wirtschaftlichen Druck auf Russland aus. Ob dies ausreicht, ist heftig umstritten. Putins Streben nach vermeintlich historisch legitimierten „Einflusssphären“ macht zudem nicht bei der Ukraine Halt, sondern richtet sich gegen weitere osteuropäische Staaten. In der globalen Perspektive fällt wiederum auf, dass sich – trotz der Verstöße gegen das Völkerrecht und der im Krieg dokumentierten offenkundigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit – keineswegs alle Staaten einheitlich gegen Russland positionieren. Neben China und anderen Ländern betrifft dies mit Indien auch die größte Demokratie der Welt.
Vor diesem Hintergrund fiel am 27. Februar bei einer Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz im Deutschen Bundestag das Wort von der „Zeitenwende“. Doch was bedeutet dies konkret für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik? Und welche möglichen Auswirkungen hat der Angriffskrieg auf die Zukunft der Ukraine, der europäischen Sicherheitsarchitektur und der globalen Ordnung? Wie sieht also die Zeit nach der Zeitenwende aus?
Wir haben diese Fragen mit Claudia Major, Expertin für Sicherheitspolitik von der Stiftung Wissenschaft und Politik, und der aus der Ukraine stammenden Schriftstellerin und Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk diskutiert. Wir haben beleuchtet, wie es der ukrainischen Gesellschaft gelungen ist, sich gegen die russische Aggression zur Wehr zu setzen, und was andere Zivilgesellschaften davon lernen können.
Statement des Futuriums
Wir finden es wichtig, aus dieser Katastrophe zu lernen und Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen. Dazu soll die geplante Gesprächsrunde beitragen.
Siehe auch: https://futurium.de/de/blog/standwithukraine