Luftaufnahme eines Goldabbaugebiets im Amazonas-Waldgebiet im Bundesstaat Para in Brasilien. Foto: Tarcisio Schnaider/Adobe Stock

Wie eine KI den Bergbau im Amazonas überwacht

Der Bergbau im Amazonasgebiet ist ein kontroverses Thema. Er hat ökologische als auch soziale Auswirkungen: Entwaldung, Wasserverschmutzung und Landkonflikte – all das ist mit dem Abbau von Mineralien wie Gold, Diamanten und Bauxit verbunden. Illegaler Bergbau ist weit verbreitet, die Regulierung und Überwachung sind oft unzureichend. Das Projekt Amazon Mining Watch überwacht die Zerstörung – dank Künstlicher Intelligenz.

Luftaufnahme eines Goldabbaugebiets im Amazonas-Waldgebiet im Bundesstaat Para in Brasilien. Foto: Tarcisio Schnaider/Adobe Stock

Dahinter stecken das Rainforest Investigations Network des Pulitzer Centers und Earthrise Media. Diese beiden gemeinnützigen Organisationen bringen maschinelles Lernen und des investigativen Journalismus zusammen, um Umweltprobleme im Amazonasgebiet zu beleuchten.

Seit April 2022 führt die Plattform alle vier Monate 326 Millionen Analysen von hochauflösenden Bildern durch, die die gesamte Amazonasregion abdecken. Das sind neun Länder und 6,7 Millionen Quadratkilometer oder mehr als 2600 mal die Fläche des Saarlandes.

Das Ergebnis: Der Algorithmus hat Bergbauaktivitäten auf einer Fläche von mehr als 6800 Quadratkilometern identifiziert. Das entspricht etwa viermal der gesamten Stadt New York.

Klickt einfach auf das Bild und beobachtet den Bergbau im Amazonasgebiet.

So funktioniert's

Schüler*innen in den USA haben die KI mit Informationen gefüttert. Sie haben dafür auf Satellitenbildern des Amazonasgebiets nach Minen gesucht. Dem Algorithmus wurde dann beigebracht, Merkmale eines Tagebaus aus der Vogelperspektive zu erkennen.

So hat sie gelernt, diese Gebiete von anderen Landnutzungen wie der Landwirtschaft zu unterscheiden. Das künstliche neuronales Netz, das dem Amazon Mining Watch zugrunde liegt, kann Flecken von 44 mal 44 Pixeln erkennen – das entspricht 440 mal 440 Metern am Boden.

Weil das KI-Modell Bergbaugebiete anhand von topographischen Merkmalen erkennt, unterscheidet die Plattform erst einmal nicht zwischen legalen und illegalen Arealen. Dennoch ist das Hauptziel von Amazon Mining Watch erreicht: Journalist*innen, Forscher*innen und Aktivist*innen die Daten als Ausgangspunkt für weitere Recherchen zur Verfügung zu stellen.

Autor*in

Ludmilla Ostermann